Dünndarmbakterien flexibler als gedacht

Viele Artikel und Studien beziehen sich auf die Bakterien in unserem Dickdarm und nicht auf unsere Dünndarmbakterien. Somit ist auch das Wissen über die Besiedlung des Dünndarms viel geringer. Das zeigt sich auch daran, dass das Problem einer Dünndarmfehlbesiedlung (DDFB ; engl. SIBOS) erst seit wenigen Jahren erforscht wird.


Dünndarmbakterien vs. Dickdarmbakterien

Der größte Teil der Bakterien im Darm befindet sich im Dickdarm. Darmbakterien sind für uns aus verschiedenen Gründen überlebenswichtig: Sie trainieren unser Immunsystem, ernähren die Darmschleimhaut, produzieren Neurotransmitter und sie helfen uns unsere Nahrung zu verdauen.
„Dabei spielt der Dünndarm eine lebenswichtige Rolle, da er 90% aller Kalorien aufnimmt.“ (Zitat)


Forschende der Universität Bern haben nun in einer Studie den Zusammenhang zwischen Ernährung und den Dünndarmbakterien aufzeigen können. Sie zeigten, dass sie die Dünndarmbakterien dynamisch an unsere Nahrung anpassen. je nachdem was wir essen können einzelne Arten verschwinden der sich vermehren. „Während die Darmbakterien des Dickdarms im Laufe des Lebens relativ stabil bleiben, erwiesen sich die Darmbakterien des Dünndarms als sehr instabil: Sie verschwinden weitgehend, wenn wir über Nacht fasten, und tauchen wieder auf, wenn wir morgens essen. Diese Erkenntnisse sind wichtig für ein besseres Verständnis der Entstehung von Darmkrankheiten wie Zöliakie oder Morbus Crohn.“ (Zitat)

Wieso ist es schwierig Dünndarmbakterien zu untersuchen?

„Die Bakterien des Dünndarms zu untersuchen, war bisher aber weitgehend unmöglich: Während es zwar einfach ist, Stuhlproben zu sammeln, war der Dünndarm bisher weitgehend unzugänglich, da dieser nur während eines chirurgischen Eingriffs oder nach einer Spülung des Darminhalts, die es braucht, um das sichere Durchführen eines Endoskops zu ermöglichen, erreicht werden kann. Entsprechend blieb die Darmflora des menschlichen Dünndarms nahezu eine «terra incognita».“ (Zitat)


Forscher*innen finden Lösung

Dieses Problem umgingen die Forscher*innenindem sie Patient*innen untersuchten, denen aufgrund einer Krebserkrankung, ein künstlicher Darmausgang vom Dünndarm an die Bauchdecke gelegt wurde. Somit wurde es möglich die Dünndarmbakterien direkt zu untersuchen.

Die Ergebnisse

„Zeiten ohne Nahrung lassen die Bakterien des Dünndarms weitgehend verschwinden. Nach einer Mahlzeit «blühen» sie wieder auf. Trotz dieser ernährungsbedingten Schwankungen der «Biomasse» sterben die verschiedenen Bakterien-Arten nicht aus, auch wenn sie sich zahlenmässig auf sehr geringem Niveau bewegen. Vielmehr besteht jede Art aus einer großen Anzahl von Unterarten, die zusammen vorkommen und die Anteile der einzelnen Unterarten ändern sich innerhalb von Stunden nach dem Verzehr einer Mahlzeit sehr schnell.“ (Zitat)

«Ökosystem» im Dünndarm


„Die Forschenden vergleichen diese Veränderungen der Darmbakterien im Dünndarm mit einem Ökosystem. Durch die Veränderungen kann jede Bakterien-Art sich an eine wechselnde Umgebung im Dünndarm mit Unterarten anpassen und somit verhindern, dass die Art ausstirbt. Auf diese Weise vermeiden die Darmbakterien Verluste – es sei denn, es treten «Engpässe» durch Krankheiten, Fehlernährung oder Umweltbelastungen auf. Die Erkenntnisse können dazu beitragen, die Wechselwirkungen zwischen Wirt und Darmbakterien bei Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder chronischer Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) zu verstehen und die Grundlage bilden für neue Therapieansätze.“ (Zitat)

Originalpublikation zur Studie über Dünndarmbakterien

Die Studie um die es geht, finden Sie hier:

Yilmaz B, Fuhrer T, Morgenthaler D et al. Plasticity of the adult human small intestinal stoma microbiota, Cell Host & Microbe 2022; 30: 1-15, DOI: 1016/j.chom.2022.10.002

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