Blutegel

 Was versteht man unter Blutegeltherapie?Blutegel

Bei der Blutegel-Therapie werden Egel (Hirudo medicinalis officinalis) an bestimmte Punkte in die Nähe von oder direkt auf betroffenden Körperzonen gesetzt. Dort saugen die Blutegel einerseits Blut, womit sie für eine Beseitigung von lokalen Fülle-, Stauungs- und Schmerzzuständen sorgen.

Die Hauptwirkung des kleinen Wurms wird allerdings nicht durch den Blutverlust verursacht, sondern vor allem durch die Substanzen in dem Sekret, das die Blutegel in die Bissstellen abgeben. Dieses Sekret enthält verschiedene Stoffe. Am bekanntesten ist das Hirudin mit seiner lokalen gerinnungshemmenden und entzündungshemmenden Wirkung. Bis heute sind allerdings nicht alle Wirkstoffe und v.a. Wirkzusammenhänge im Blutegelsekret entschlüsselt.

(Mehr über die bekannten Inhaltsstoffe des Blutegels Sekrets erfahren sie hier)

Geschichte der Blutegeltherapie

Blutegel werden bereits seit Jahrhunderten in der Medizin verwendet. Nach der “Egel-Euphorie” im 19. und 20.Jahrhundert ist es erst mal still um den kleinen Gürtelwurm geworden. Durch Industrialisierung und medizinischen Abusus in unseren Breitengraden fast ausgestorben, wurde er in der Wahrnehmung vieler Menschen zu diesem “ekligen Etwas was Indiana Jones mit einem Feuerzug entfernt”.
In den letzten Jahrzehnten ist der Blutegel aber wieder auf dem Vormarsch. Sowohl in der Naturheilkunde als  auch in der schulmedizinischen Therapie kommt er wieder verstärkt zum Einsatz. Vor allem durch das Interesse der Schulmedizin gibt es vermehrt gute Forschungsarbeiten zum Wirkprinzip des Blutegels.

Blutegelbecken in der Biebertalerblutegelzucht

Blutegelbecken in der Biebertaler Blutegelzucht

Heute werden spezielle Zucht und Importegel für die Blutegeltherapie verwendet. Hierbei ist es wichtig auf eine gute Qualität der Egel zu achten um evtl. Komplikationen zu vermeiden.

Bei welchen Erkrankungen ist eine Behandlung mit Blutegeln sinnvoll?

Blutegel können bei folgenden Erkrankungen helfen:

  • – Arthrose (z.B. Knie oder Daumen)
  • – Arthritis
  • – Bakerzyste
  • – Rückenschmerzen (chron. Myogelosen, Hexenschuss,etc.)
  • – rheumatische Erkrankungen
  • – Sehnen-/Sehnenscheidenentzündungen (Tennis-, Golfarm)
  • – Schulterschemrzen
  • – Herpes Zoster (Gürtelrose)
  • – Varikosis (Krampfadern)
  • – Tinnitus
  • – akuter Gichtanfall
  • – Thrombosen
  • Blutegel bei Tinnitus

    – Furunkeln und Karbunkeln

  • – Nebenhöhlenentzündungen
  • – Phlebitis
  • – Ulcus cruris
  • – Thrombophlebitis
  • – Dysmenorrhoe
  • – plastische und rekonstruktive Chirurgie (dies natürlich nicht in meiner Praxis)

Wann darf eine Blutegeltherapie nicht durchgeführt werden (Kontraindikationen)?

Eine Behandlung mit Blutegeln ist in folgenden Fällen nicht bzw. nur eingeschränkt möglich:

  • – Hämorrhagischen Diathesen bzw. Hämophilie (“Bluterkrankheit”), sowie Blutgerinnungsstörungen durch Medikamente (z.B. Marcumar) oder verminderten Blutplättchen (Thrombozytopenie)
  • – Akute Magen- oder Darmgeschwüren
  • – Erheblicher Immunschwäche (AIDS, Chemotherapie, etc.) bzw. schweren chronischen Erkrankungen (z.B. Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium)
  • – Ausgeprägten Wundheilungsstörungen (z.B. bei schlecht eingestelltem Diabetes mellitus, erheblichem Übergewicht, etc.)
  • – Bekannter Allergie gegen Blutegel-Inhaltsstoffe (Hirudin, Histamin, etc.)
  • – Schwangerschaft
  • – Aspirin® sollte 5-10 Tage vor einer Behandlung nach Rücksprache nicht eingenommen werden

Ist die Blutegel- Therapie schmerzhaft, gibt es Nebenwirkungen?

Der Biss eines Blutegels ist nicht sonderlich schmerzhaft. Die Bisse werden wie „Brennesselstiche“, ein Blutegel gezeichnet
leichtes Ziehen oder in seltenen Fällen wie ein Bienenstich beschrieben. Wie bei allen Behandlungsmethoden können Nebenwirkungen auftreten. Durch sachgemäße Therapie und Mitarbeit der Patienten bzw. Patientinnen, treten diese allerdings nur sehr selten auf.

In der Folge der Behandlung kann es einige Tage zu einem mitunter stärkeren Juckreiz an der Bissstelle kommen. Hier ist es sehr wichtig, dass der Patientin/die Patientin nicht kratzt.

Desweiteren können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • – Wundinfektion
  • – verlängerte und starke Nachblutung
  • – Vorübergehende Lymphknotenschwellung
  • – Pigmentstörungen, Vernarbungen oder kleine Papel an der Bisstelle.
  • – Vorübergehende Anschwellung des behandelten Körperteils, Arm oder Bein
  • – Größere Einblutungen

 Wie läuft eine Blutegel -Behandlung ab?

Wichtig ist, dass Sie für eine Blutegelbehandlung ausreichend Zeit einplanen. Der Egel saugt in der Regel zwischen 30-60 Minuten. Allerdings kann der Saugakt auch schon mal bis zu 2 Stunden betragen. Nachdem die Blutegel abgefallen sind, kommt es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden. Die Nachblutungen gehören zur Therapie dazu und können bis zu 24 Stunden dauern. Die Wunde wird steril abgedeckt und mit einem Saugverband dick verbunden. Dafür ist es ratsam, dass Sie in weiter Kleidung zur Behandlung kommen und den behandelten Körperteil nach Möglichkeit 1-2 Tage schonen/vermehrt hochlegen.

Je nach Erkrankung sollte die Behandlung mehrfach durchgeführt werden um einen guten Heilungserfolg zu erzielen.

 

Blutegel

Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung:
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Weitere Empfehlungen:

– Auf der Internetseite der „Biebertaler Blutegelzucht“ finden Sie gute und fachkundige Information zur Blutegeltherapie in der Human- sowie der Tierheilkunde. wenn Sie Interesse an diesen Tieren bzw. dieser Therapieform haben lohnt sich das Stöbern auf dieser Seite:

http://www.blutegel.de/